Historie

Im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert entstanden in der Gemeinde Burkhardtsdorf zahlreiche Fabriken der Textilindustrie, insbesondere der Strumpfproduktion.

Kennzeichnend waren mehrgeschossige Fabrikbauten im Jugendstil bzw. in der Gründerzeitarchitektur. Diese Fabrikbauten wurden links und rechts des Flusses Zwönitz auf ehemaligen Grundstücken der ortsansässigen Bauern errichtet. Für Erweiterungsmöglichkeiten fehlte oft der Platz. Manche Gebäude wurden daher im Laufe der Entwicklung aufgestockt und angebaut.

Die Grundstücke auf der Oberen Hauptstraße 64 in 09235 Burkhardtsdorf wurden ab 1911 bebaut und haben damit eine lange Geschichte. Diese begann mit der Stumpfproduktion. Nach der Enteignung der damaligen Unternehmerfamilie nach dem 2. Weltkrieg gründete der rheinische Kaufmann Otto Schüngel die „Schüngel- Chemie“ und begann mit der Produktion von pharmazeutischen Artikeln, später kamen Bohnerwachs und Schuhcreme hinzu.

Ab Mitte der 50er Jahre musste Otto Schüngel staatliche Beteiligung aufnehmen und das Einzelunternehmen wurde in eine KG umgewandelt. Diese begann mit Produktion von Kunststoffverpackungen und später mit Schaumstoffen. Aufgrund des großen Platzbedarfes wurden andere Werksteile errichtet. Der Standort Obere Hauptstraße 64 erhielt nunmehr die interne Bezeichnung „Werk 1“.

Im Jahre 1972 wurde das Unternehmen verstaatlicht und firmierte als VEB Schaum-Chemie. Die Gebäude des Werks 1 dienten fortwährend nur noch als Verwaltungs- und Lagerstätte mit einer zentralen Energieversorgung.

Im Rahmen der politischen Wende 1989/90 wurde der VEB Schaum- Chemie als eines der ersten Unternehmen in der Region Chemnitz von Otto Schüngel reprivatisiert und firmierte als Schüngel- Chemie Burkhardtsdorf GmbH. Der Sohn des Firmengründers, Karl- Heinz Schüngel, wurde Geschäftsführer. Auf dem Gelände des Werks 1 begann 1992 die Produktion von Kunststofffenstern und Profilen. Hierzu wurden mehrere ebenerdige Gebäude, insbesondere eine moderne Fertigungshalle und eine Lagerhalle errichtet. Der Hof zwischen den mehrstöckigen Fabrikgebäuden wurde überbaut. Nach dem Umzug der Fensterproduktion in ein Werk nach Chemnitz diente der Gebäudekomplex hauptsächlich als Verwaltungssitz der inzwischen aus mehreren Tochterunternehmen bestehenden Firmengruppe.

Von 2007 bis 2018 befand sich das Werk 1 im Eigentum der TradConS GmbH, einem Nachfolgeunternehmen der Schüngel- Chemie GmbH. Ab dem Jahr 2008 wurde das Objekt sukzessive zu einem Gewerbepark umgebaut und an mehrere Firmen vermietet. Einige Gebäude wurden abgerissen und einige Gebäude vollständig saniert. Insgesamt besteht der Gewerbepark, der nunmehr als „SCHÜNGEL WERK EINS“ bezeichnet wird, aus zwei Grundstücken mit einer Fläche von 7.000 qm und Gebäudeflächen, aufgeteilt in 12 Gebäude, mit ca. 5.000 qm Nutzfläche.

Seit 2018 befindet sich der Gewerbepark im Eigentum der Riediger & Piela GbR.